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5. Bundeskongress 2022 in Berlin

Die Räte der Religionen wollen eine stärkere Sichtbarkeit 

Der Bundeskongress der Räte der Religionen will in der Fläche präsenter werden. Dies wurde auf der 5. Tagung des Bundeskongresses der Räte der Religionen in Berlin beschlossen. Der Ort sollte auch den Anspruch des Kongresses unterstreichen, als bundesweiter Zusammenschluss lokaler interreligiöser Dialoginitiativen Ansprechpartner für die Bundespolitik zu sein. Zentrales Thema der Veranstaltung war die Sichtbarkeit und Sichtbarmachung von Religion im öffentlichen Raum, mitsamt der sich daraus im gesellschaftlichen Miteinander ergebenden Fragen und Spannungen. 

Die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Riem Spielhaus legte in ihrem Vortrag dar, dass sich die These vom Verschwinden der Religion nicht erfüllt habe, die Kriterien für „Sichtbarkeit“ aber der veränderten, nicht mehr allein von den christlichen Kirchen dominierten Landschaft Rechnung tragen müssten. Religion finde heute z.B. verstärkt im Internet statt, organisierte Religionsgemeinschaften verlören ihre absolute Deutungshoheit und ihre Bindungskraft. Daher müsse auch nach Wegen gesucht werden, die im Grundgesetz jedem Einzelnen garantierte Religionsfreiheit unabhängiger von Organisationsformen zu gewährleisten. Dies sei vor allem als Auftrag an den Staat zu verstehen, sein Bild der Religionen und ihrer Rolle innerhalb der Zivilgesellschaft neu zu bestimmen. 

Diesem Thema wird sich der neugewählte Sprecher*innenrat widmen. Ihm gehören Michael Bäumer und Jan Aaron Hammel aus Berlin, Joachim Valentin aus Frankfurt, Wolfgang Reinbold und Hamideh Mohagheghi aus Hannover sowie Ahmad Alhamwi und Maria Adela Salinas aus Münster an. Der Bundeskongress selbst will im kommenden Jahr stärker in die Fläche wirken und auch die Delegierten, die bislang einmal im Jahr zur Tagung zusammenkamen, unterjährig stärker einbinden. Wo immer möglich, sollen zwischen den Tagungen Begegnungsmöglichkeiten genutzt, gegenseitige Besuche gefördert und weitere Zusammenschlüsse der Räte der Religionen auf Landesebene stärker in den Blick genommen werden. Über die bei den Treffen geknüpften Kontakte und Einblicke in die Arbeit der anderen Städte ist die Freude bei vielen Delegierten besonders groß. „Die Idee eines Gartens der Religionen ist vom Bundeskongress in Essen aus durch die ganze Republik gewandert – wunderbar!“, erinnert sich Joachim Valentin. Der Bundeskongress der Räte der Religionen wurde vom Bundesministerium des Innern aus Mitteln der Deutschen Islamkonferenz und von der Dr. Buhmann-Stiftung für interreligiöse Verständigung gefördert.