Vom 12. bis zum 13. September fand der vierte Bundeskongress der Räte der Religionen in Essen statt. Unter Corona-Bedingungen trafen sich 51 Delegierte aus 30 Städten und Landkreisen aus dem gesamten Bundesgebiet zu einer Präsenzveranstaltung.
Einen großen Raum nahm die Beratung und Verabschiedung einer Geschäftsordnung ein, die den Kongress aus einer vorläufigen Initiative aus Frankfurt und Hannover zu einer festen Größe und zu einem verbindlichen und verlässlichen Ansprechpartner für die Bundespolitik machen sollte. „Uns war immer klar“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Reinbold aus Hannover, „dass der Bundeskongress so etwas wie der ‚Städtetag der Religionen‘ werden soll. Dass wir es aber in vier Jahren geschafft haben, so weit zu kommen, hat uns selbst positiv überrascht.“ Mit der nun einmütig beschlossenen Geschäftsordnung übernimmt ein Sprecher*innenrat die Vertretung des Bundeskongresses nach Außen und steht als solcher Politik und Kooperationspartner*innen als Ansprechpartner zur Verfügung. „Mit der neuen Geschäftsordnung haben wir eine gute Arbeitsgrundlage für die kommenden Jahre“, betonte auch Pater Lutz Müller, SJ aus Essen, „die wir laufend weiterentwickeln können“.
Am Abend lud das AVRAM Ensemble zum Verweilen und zum Eintauchen in verschiedene religiöse Musiktraditionen und -kulturen ein. Der Essener Bürgermeister Rudolf Jelinek hob in seinem Grußwort die Verdienste des Initiativkreises Religionen in Essen (IRE) um das friedliche Zusammenleben in der Stadt hervor.
Am Montagmorgen hielt der evangelische Pfarrer im Ruhestand Austen Peter Brandt einen durch zahlreiche persönliche Erfahrungen und Impulse bereicherten Vortrag zum Thema Rassismus. Er fasste seinen Vortrag mit folgenden Worten zusammen:
„Eine wesentliche Erkenntnis der vielen Jahre, in denen ich mich mit Rassismus beschäftige, ist, dass er uns alle trifft. So ist es auch für die Kirche eine wesentliche Aufgabe darüber nachzudenken, was Rassismus mit Schwarzen, aber auch mit weiß markierten Menschen macht. Wenn die Fähigkeit fehlt, die eigene rassifizierende Prägung wahrzunehmen, benötigen wir das aktive Erlernen anti-rassistischen Denkens und Handelns.“
Im Anschluss kamen die Teilnehmenden des Kongresses in einer Fishbowl-Diskussion sehr intensiv mit dem Referenten und miteinander ins Gespräch und nahmen für sich den Auftrag mit, auch in ihren eigenen religiösen Gemeinschaften rassistische Elemente zu identifizieren und zu bearbeiten.